Jeder, der damit anfängt Surfen zu lernen, stellt sich am Anfang wohl die Frage, wie lange es wohl dauern mag, bis man Wellen reiten kann. Natürlich hängt das Ergebnis auf diese Frage von der sportlichen Fähigkeit des Einzelnen ab, doch es gibt noch weitere Faktoren, die unseren Erfolg beim Surfen Lernen maßgeblich beeinflussen.
Surf-Bedingungen
Einen entscheidenden Einfluss auf meinen Erfolg beim Surfen Lernen haben tatsächlich die Surfbedingungen. Wenn ich zwei Wochen Surfkurs an der Atlantikküste gebucht habe und zu dieser Zeit nur riesige Schaumwalzen an die Strände rollen, werde ich mit Sicherheit nicht den gleichen Erfolg beim Wellenreiten Lernen haben, den ich bei einem 2-wöchigen Surfkurs in den perfekten Riff-Wellen von Bali erzielen kann. Sanft an den Strand rollende, stets an der gleichen Stelle brechende Wellen in absehbarem Abstand bieten die besten Bedingungen für Anfänger beim Surfen Lernen. Dabei reicht eine Wellengröße von einem knappen halben Meter zum Surfen Lernen vollkommen aus und es ist sogar von Vorteil, mit kleineren Wellen anzufangen, da die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass negative Erlebnisse (wie z.B. längere Waschgänge in großen Wellen) unseren Lernprozess ungünstig beeinflussen.
Fitness und hilfreiche Sportarten
Wenn ich eine gewisse Grundfitness zum Surfen Lernen mitbringe, komme ich natürlich wesentlich schneller zu Lernerfolgen. Zu dieser Grundfitness zählt aber nicht nur Ausdauer, auch Flexibilität, Schnellkraft und Koordination sind entscheidende Faktoren beim Surfen Lernen. Durch unsere Erfahrungen als Surflehrer haben wir festgestellt, dass vor allem Surfschüler, die regelmäßig Turnsport betreiben, die besten Chancen haben, schon am ersten Tag ihres Surfurlaubes Wellen zu reiten. Schüler, die regelmäßig Schwimmen (Kraulen) gehen, bringen meist eine gute Ausdauer beim Paddeln mit und Leichtathleten gehen die Herausforderung, Surfen zu lernen meist außerordentlich ehrgeizig und systematisch an. Auch Sportarten, welche eine große Gleichgewichtsfähigkeit verlangen, stellen eine hervorragende Grundlage fürs Surfen Lernen dar.
Körperbau
Generell kann man nicht sagen, dass man besonders schlank, athletisch oder gelenkig sein muss, um Surfen zu lernen, dennoch zeigt sich, dass vor allem kleinere Personen mit geringem Körpergewicht schneller Erfolge beim Aufstehen auf dem Brett zeigen als große, schwergewichtige Menschen. Dies liegt ganz einfach in der Natur der Schwerkraft, welche sich allerdings durch gewisse Techniken und Kniffe, die Secret Wave in den Surfkursen vermittelt, ein wenig austricksen lässt. Im Endeffekt kommt es nämlich lediglich auf ein gutes Timing und die richtige Technik an, so dass selbst übergewichtige oder eher unsportliche Schüler zügig zu sehenswerten Erfolgen kommen können.
Einen ganz besonderen Einfluss auf den Erfolg beim Wellenreiten Lernen haben die eigene Motivation und Erwartungshaltung. Relativ häufig erleben wir als Surflehrer, dass sich Schüler einem zu hohen Erfolgsdruck unterwerfen. Man möchte schnell besonders viel erreichen und erwartet dabei oft zu viel von sich selbst. Das Problem vom hohen Erwartungsdruck besteht hauptsächlich darin, dass man sich mit dem generierten Druck selbst blockiert. So stellt sich relativ schnell Frustration ein und das Surfen Lernen macht keinen Spaß mehr. Erstaunlich oft haben jene Surfschüler die schönsten und schnellsten Erfolgserlebnisse, die gelassen und aus reiner Neugier an den Sport heran gehen. Frustriert und manchmal gar verzweifelt bleiben übermotivierte Personen zurück, die oft sogar eine hohe Sportlichkeit aus anderen Bereichen mit sich bringen. Die beste Einstellung fürs Surfen Lernen ist, den Spaß am Ausprobieren zu genießen und Erwartungshaltungen prinzipiell erst einmal ganz hinten an zu stellen.
Aber wie lange dauert es denn nun mit dem Surfen Lernen?
Natürlich ist das von Surfbedingungen, Sportlichkeit, Körperbau, Material und persönlicher Einstellung abhängig, doch kann man grob pauschalisieren, dass sportlich grundfitte Schüler üblicherweise schon in den ersten zwei Kurstagen Erfolge im Wellenreiten (das heißt hier erst einmal Aufstehen auf dem Brett) zeigen. Im Laufe einer ersten Kurswoche kommen auch Surfschüler zum Stehen, die sonst weniger Sportlichkeit mitbringen. In einer zweiten Kurswoche können sportliche Schüler meist schon erste grüne (das heißt ungebrochene) Wellen anpaddeln, während die etwas relaxteren Schüler zu längeren Fahrten auf dem Brett im Weißwasser kommen. Die Erfolge hängen hier äußerst stark von den Surfbedingungen ab und auch davon, wie das Schüler-Lehrer-Verhältnis quantitativ ausfällt. Um 4-5 Schüler kann sich ein Surflehrer nämlich wesentlich individueller kümmern als um die doppelte Anzahl. Achtet also möglichst darauf, dass Ihr beim Surfen Lernen eine kleine Gruppe habt, dann ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass ihr schon nach einer Woche Eure erste Welle surft.